Unternehmen und Universitäten auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze verfügen über eine Vielzahl an Kompetenzen, um die Entwicklung von neuen Ideen, Technologien und Produkten für den Gesundheitssektor voranzutreiben. Im Projekt Access & Acceleration wollen die sieben Partner aus deutschen und dänischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um das vorhandene Innovationspotenzial aus den zwei Gesundheitssystemen zu stärken und weiterzuentwickeln. Seit März 2019 wird Access & Acceleration mit einer dreijährigen Projektlaufzeit vom Interreg-Programm Deutschland-Danmark mit 1,7 Mio. Euro gefördert. Die IB.SH ist Verwaltungsbehörde des Programms.
Die Entwicklung, Erprobung und Implementierung von innovativen Gesundheitslösungen in der deutsch-dänischen Grenzregion soll einfacher und zielgerichteter werden. Damit das gelingt, müssen im Vorwege die dafür benötigten Kompetenzen und Akteure identifiziert und eingebunden sowie ihre Zusammenarbeit verbessert werden. Es bedarf einer besonderen Umgebung, die den Akteuren eine exzellente Methodenkompetenz zur Steuerung von Innovationsprozessen bereitstellt und Nutzer sowie Stakeholder entlang des Innovationszyklus‘ gezielt einbindet.
Eine Plattform für Innovation und Austausch
Eines der Hauptziele von Access & Acceleration ist der Aufbau einer grenzüberschreitenden Plattform, die Unternehmen den Zugang (ACCESS) zu Universitätsressourcen, Krankenhäusern, Klinikpersonal und Patienten erleichtern soll und damit auch den Austausch von Ärzten und Patienten mit Wissenschaftlern und Spezialisten aus der Industrie fördert. Zugleich soll der Innovationsprozess von der Idee bis zur Lösung verkürzt werden (ACCELERATION).
„Wir wollen bestehende und zukünftige deutsch-dänische Innovationsinitiativen im Gesundheitssektor vereinen. Dies wird den Unternehmen, der Gesellschaft, den Patienten und dem Fachpersonal zu Gute kommen“, erklärt Projektpartner Prof. Dr. Horst-Günter Rubahn, Direktor des Mads Clausen Institutes an der Süddänischen Universität in Sonderburg.
Initiativen bereits in Gang gesetzt
Zu den Projektpartnern gehört mit der Stryker Trauma GmbH, ein international agierendes Unternehmen, das medizinische Implantate, Nägel und Instrumente überwiegend zur Behandlung von Knochenbrüchen entwickelt und produziert. Innerhalb der Gesundheitsversorgung stellt die angemessene Behandlung von Frakturen einen wichtigen Baustein dar. Dieser wird oftmals unterschätzt. „Tatsächlich entfallen jedoch 20 Prozent der direkten und fast 40 Prozent der indirekten Kosten aus dem Gesundheitssystem auf muskuloskelettale Erkrankungen und Verletzungen. Die sozioökonomischen Auswirkungen sind immens und werden sich infolge des demografischen Wandels noch verschärfen“, erläutert Nils Reimers von Stryker.
Bei Access & Acceleration wird Stryker mit dem Mads Clausen Institut in einem Pilotprojekt an der Weiterentwicklung des intramedullären Nagels zur Behandlung von Hüftfrakturen arbeiten. „Hierbei können Kompetenzen aus der gesamten Programmregion sowohl aus dem universitären als auch dem klinischen Bereich sowie der Forschung und Entwicklung aus der Industrie eingebracht werden. Daraus entstehen Synergien für ein wahres Leuchtturm-Projekt“, so Nils Reimers.
Projektpartner aus Forschung und Industrie
Zu den weiteren Projektpartnern, die bei Access & Acceleration die Innovationskraft der deutsch-dänischen Grenzregion stärken wollen, gehören: Universität zu Lübeck, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Centre for Innovative Medical Technology, Cambio Healthcare Systems A/S und WelfareTech. Unterstützt wurde die Projektentwicklung durch das Kieler Unternehmen DSN Connecting Knowledge. Die Firma DSN wird nun auch das Projektmanagement übernehmen. Erste Veranstaltungen in Form von Innovationsworkshops für Wissenschaftler, Anwender und Unternehmen werden im Herbst dieses Jahres stattfinden.