Durch Kredite, Bürgschaften und Beteiligungen von Investitionsbank (IB.SH), Bürgschaftsbank und Mittelständischer Beteiligungsgesellschaft (MBG) haben schleswig-holsteinische Unternehmen zwischen 2013 und 2016 rund 6,7 Milliarden Euro investiert und damit rund 100.000 Arbeitsplätze gesichert sowie teilweise neu geschaffen.
„Auslöser dieser gewaltigen Investitionen war ein Bewilligungsvolumen von 1,5 Milliarden Euro, für das wir so gut wie keine Mittel aus dem Landeshaushalt einsetzen mussten“, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer heute (6. März) in Kiel bei der Vorstellung der Jahresbilanzen der Förderbanken. Insgesamt wurden innerhalb der vier Jahre rund 3200 Unternehmensfinanzierungen auf die Beine gestellt. „Damit zeigt sich, dass unsere Institute auch in wirtschaftlich guten Zeiten unverzichtbarer Bestandteil der Kredit- und Eigenkapitalversorgung unserer Unternehmen sind“, so Meyer.
Die gute konjunkturelle Lage in Schleswig-Holstein spiegelt sich nach den Worten des Ministers unter anderem in der gesunkenen Zahl geförderter Unternehmen wider: So erhielten im Jahr 2015 noch fast 900 Betriebe eine Förderung, 2016 ging die Zahl auf rund 750 Unternehmen zurück. Nachgefragt seien vor allem Eigenkapitalprodukte wie etwa der Beteiligungsfonds für kleine und mittelständische Unternehmen sowie der „Seed- und Start-up Fonds II“ gewesen, die von den Förderinstituten gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium entwickelt wurden. Zusammen mit weiteren Eigenkapitalprodukten wurden Gründern und Betrieben 76 Millionen Euro mit dem Ziel bereitgestellt, die Eigenkapitalsituation und Unternehmenssubstanz zu verbessern.
Mit dem reduzierten Anteil an Landesmitteln bei den Förderungen hat die Landesregierung nach den Worten von Meyer eine Forderung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt, Förderprogramme künftig stärker auf so genannte revolvierende Fonds umzustellen, bei denen Fördermittel mehrfach eingesetzt werden können. Nach der Liquidation der EFRE-Fonds werden sogar Erträge zurückfließen, die wieder für die Wirtschaftsförderung zur Verfügung stehen.
Um Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen maßgeblich zu verstärken, hat das Land im Januar 2016 das Gründungsstipendium für Hochschulabsolventinnen und -absolventen aufgelegt. Meyer: „Im zurückliegenden Jahr konnten zwölf Stipendiaten über das Programm bei ihren Ausgründungen unterstützt werden. Das Stipendium soll ihnen den Spielraum geben, sich auf die Vorgründungsphase voll konzentrieren zu können.“
Der Blick auf die Förderstatistik 2016 belegt nach Aussage von Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH, den wichtigen Beitrag, den die Förderung der drei Institute bei Existenzgründungen und Unternehmensübernahmen leistet. Rund 300 der 750 in der Wirtschaftsförderung begleiteten Unternehmen waren Gründungen oder Übernahmen. Die drei Institute haben insgesamt 316 Millionen Euro Förderung an den Mittelstand gezahlt. Damit wurden knapp 2 Milliarden Euro Investitionen ausgelöst. „Mit der Förderung konnten wir über 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen und 17.000 Arbeitsplätze sichern“ erklärte Westermann-Lammers stellvertretend auch für seine Kollegen Holger Zervas und Hans-Peter Petersen.
Die IB.SH hat 2016 dem Mittelstand insgesamt 693 Millionen Euro Förderdarlehen zur Verfügung gestellt. Davon waren 204 Millionen Euro direkte Investitionsdarlehen, die gemeinsam mit den Hausbanken vergeben werden, sowie 478 Millionen Euro Förderrefinanzierungen. Die stellt die IB.SH Banken und Sparkassen zur Verfügung, um günstige Unternehmenskredite zu vergeben. Ergänzend zur Kreditversorgung hat die IB.SH 35 Millionen Euro Zuschüsse aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) bewilligt.
2017 vergibt die IB.SH erstmals einen Unternehmerinnenpreis. Durch den Preis sollen Unternehmerinnen motiviert, gestärkt und vernetzt werden. Bewerbungen sind noch bis 8. März 2017 möglich. http://www.ibsh-unternehmerinnenpreis.de/
Die MBG stärkt mit ihren Beteiligungsprodukten die Eigenkapitalbasis mittelständischer Unternehmen in Schleswig-Holstein. In 2016 hat die MBG 106 Unternehmen mit einem Beteiligungsvolumen von 17 Millionen Euro begleitet. Das durchschnittliche Beteiligungsvolumen erhöhte sich auf knapp 160.000 Euro. Ein besonderer Schwerpunkt der Aktivitäten lag im Bereich der Start-ups und der Unternehmensnachfolge. Dieses Segment soll in den kommenden Jahren mit einem noch breiteren Beteiligungsangebot forciert werden, um das innovative Gründungsgeschehen weiter zu stärken und den Eigenkapitalbedarf bei Firmenübernahmen sicherzustellen. Insgesamt ist die MBG an 570 Unternehmen in Schleswig-Holstein beteiligt.
Fehlende Sicherheiten sind laut einer KfW-Studie aus dem Jahr 2016 immer noch der häufigste Grund für Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme. Die Bürgschaftsbank steht Unternehmern und Freiberuflern zur Seite und übernimmt Ausfallbürgschaften, damit erfolgversprechende Vorhaben mittelständischer Unternehmen nicht scheitern. Im Jahr 2016 wurden 465 Unternehmen und Angehörige Freier Berufe mit Bürgschaften unterstützt. Das herausgelegte Bürgschaftsvolumen lag mit 73 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (+ 14 Prozent). Auch die Begleitung von Existenzgründungen konnte um fast 50 Prozent gesteigert werden.