Förderinstitute unterstützen Boom in der Tourismusbranche

Wirtschaftsminister Buchholz stellt Beteiligungskapitaloffensive vor


KIEL. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Mithilfe der Förderinstrumente des Landes wurden im vergangenen Jahr fast 25.000 Arbeitsplätze gesichert und Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro ausgelöst. Damit es so erfolgreich weitergeht mit Unternehmensgründungen und Start-ups in Schleswig-Holstein, stellten heute (19. Februar) Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, IB.SH-Vorstandsvorsitzender Erk Westermann-Lammers, MBG-Geschäftsführer Holger Zervas und Hans-Peter Petersen, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank, gemeinsam die Beteiligungskapitaloffensive 2018 vor.

„Wir haben uns vorgenommen, Schleswig-Holstein zu einem echten Gründerland zu entwickeln und setzen dabei als Schwerpunkt auf die finanzielle Unterstützung von Gründungen und jungen innovativen Unternehmen. Dazu passen wir die Förderinstrumente entsprechend an. Denn auf dem Weg von der Geschäftsidee zum Unternehmen braucht es gerade am Anfang nicht nur viel Mut, sondern eben auch das nötige Startkapital“, sagte Buchholz auf der Förderpressekonferenz in Kiel.

„Mit unserer Beteiligungskapitaloffensive 2018 setzen wir genau hier an“, betonte Buchholz. „Wir stocken zum 1. März 2018 den bereits im Markt erfolgreich etablierten Seed- und Start-up Fonds II um 4 Millionen Euro auf insgesamt 16 Millionen Euro auf. Diese Mittel werden ausschließlich – und das ist neu – als Risikokapital in Form von offenen Beteiligungen an junge, innovative Gründungen und Unternehmen gewährt. Der Einsatz von Risikokapital soll den jungen Unternehmen  mehr Chancen bei der Umsetzung ihrer Idee eröffnen und zudem Anreize für den Einstieg von privaten Investoren schaffen“, so der Minister weiter. 

Darüber hinaus sollen junge Unternehmen in der Seed-Phase bei der Liquidität entlastet werden, indem ein Zuschuss für anfallende Zinsen für stilles Beteiligungskapital in Höhe von bis zu 200.000 Euro gezahlt wird. Dieser Zinszuschuss wird maximal drei Jahre gewährt und kann bis zu 60.000 Euro für das Unternehmen betragen. Diese eingesparten Mittel schonen die Liquidität und können wieder für die Umsetzung ihrer Geschäftsidee verwendet werden. Für dieses Zinszuschussprogramm stehen zunächst 500.000 Euro zur Verfügung. 

Eine kurze Bilanz zog der Wirtschaftsminister zu dem 2016 vom Land ins Leben gerufenen Gründungsstipendium. Ziel dieses Stipendiums sei die Unterstützung von Hochschulabsolventinnen und -absolventen bei der Vorbereitung einer innovativen Gründung. Markenzeichen dieses Programms, so der Minister, sei die enge Einbindung und Zusammenarbeit zwischen dem Land, der Förderfamilie und den Universitäten sowie Fachhochschulen in Schleswig-Holstein. Seit 2016 wurden 22 Stipendien mit einem Volumen von rund 285.000 Euro ausgezahlt. Weitere 500.000 Euro stehen in 2018 und 2019 für potenzielle Gründer zur Verfügung. 

Die Wirtschaftsförderung in Schleswig-Holstein hat auch mit anderen Instrumenten sehr erfolgreich gearbeitet und im Jahr 2017 das hohe Vorjahresergebnis erneut erreicht. Wie Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH, mitteilte, haben die drei Förderinstitute insgesamt 319 Millionen Euro Fördermittel (Vorjahr: 316) direkt an 753 Unternehmen vergeben. Damit wurden 1,2 Milliarden Euro Investitionen (Vorjahr: 1,22) ausgelöst und knapp 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen sowie fast 25.000 Arbeitsplätze gesichert. „2017 gab es eine deutliche Belebung der Anfragen und des Fördervolumens im Bereich Tourismus. Das niedrige Zinsniveau, steigende Gästezahlen und die weltpolitische Lage sorgen für einen Tourismusboom an Nord- und Ostsee (29 Millionen Übernachtungen im Jahr), den die drei Förderinstitute mit Darlehen, Eigenkapital, Bürgschaften sowie Zuschüssen des Landes unterstützt haben“, erklärte Westermann-Lammers stellvertretend auch für seine Kollegen Holger Zervas und Hans-Peter Petersen.  

Die IB.SH hat 2017 dem Mittelstand insgesamt 591 Millionen Euro Förderdarlehen (Vorjahr: 693) zur Verfügung gestellt. Davon waren 207 Millionen Euro (Vorjahr: 204) direkte Investitionsdarlehen, die gemeinsam mit Hausbanken vergeben wurden, sowie 384 Millionen Euro Förderrefinanzierungen (Vorjahr: 478). Diese stellt die IB.SH Banken und Sparkassen zur Verfügung, um günstige Unternehmenskredite zu vergeben. Ergänzend zur Kreditversorgung hat die IB.SH 23 Millionen Euro Zuschüsse aus Mitteln der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EBF) im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (LPW) bewilligt. In allen Segmenten zeichnet sich auch für 2018 ein Anhalten des Tourismusschwerpunktes ab.

Die MBG stärkt mit ihren Beteiligungsprodukten die Eigenkapitalbasis mittelständischer Unternehmen. In 2017 hat die MBG gut 120 Unternehmen mit einem Beteiligungsvolumen von rund 21 Millionen Euro (Vorjahr: 16,7) begleitet. Damit konnte das beste Neugeschäft seit Bestehen der MBG erzielt werden. Ein besonderer Schwerpunkt der Aktivitäten lag im Bereich der Seed- und Start-up-Finanzierungen. Ihr Anteil konnte im Vergleich zum Vorjahr um über 50 Prozent gesteigert werden. Auf diese Weise leistet die MBG einen wichtigen Beitrag, das innovative Gründungsgeschehen in Schleswig-Holstein zu stärken.  

Damit erfolgversprechende Vorhaben nicht an zu geringen Sicherheiten scheitern, übernimmt die Bürgschaftsbank Ausfallbürgschaften. 2017 wurden 469 Unternehmen und Angehörige Freier Berufe mit Bürgschaften unterstützt. Das herausgelegte Bürgschaftsvolumen lag mit 85,4 Millionen Euro 18 Prozent über dem Vorjahr (73 Millionen). Auch die Begleitung von Vorhaben im Beherbergungs- und Gaststättengewerbe konnte deutlich um fast 50 Prozent gesteigert werden. Die hiermit ermöglichten Investitionen in Höhe von 59 Millionen Euro stärken Schleswig-Holsteins Rolle als  Hotspot des Tourismus.

 

 

Das Landesprogramm Wirtschaft bündelt im Zeitraum 2014 – 2020 Fördermittel der Europäischen Union - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) sowie Landesmittel für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein.
Mehr Informationen: EU-SH.schleswig-holstein.de