Die Verbesserung der Förderbedingungen für den sozialen Mietwohnungsbau zeigt in den schleswig-holsteinischen Kreisen am Hamburger Rand Wirkung. Das geht aus der Förderstatistik der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) für die Kreise Steinburg, Pinneberg, Segeberg und Stormarn hervor. „Insbesondere der im März 2017 eingeführte Investitionszuschuss von 250 Euro pro Quadratmeter, der im Zusammenhang mit Baudarlehen der sozialen Wohnraumförderung gewährt wird, hat wirksame Impulse im geförderten Wohnungsbau gesetzt", sagte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH bei der Vorstellung der Zahlen heute (24.05.2018) in Elmshorn.
Insgesamt hat die IB.SH die wirtschaftliche Entwicklung am Hamburger Rand im Jahr 2017 mit 534,4 (Vj 532,9) Millionen Euro gezielt unterstützt. Die Summe verteilt sich wie folgt: Steinburg 123,0 (Vj. 132,0), Pinneberg 211,0 (Vj. 183,1) Segeberg 120,8 (Vj. 145,0) und Stormarn 79,6 (Vj. 72,7) Millionen Euro. Landesweit blieb das Fördervolumen der IB.SH konstant bei rund 2,3 Milliarden Euro. Die Gelder fließen in die Wohnungsbauförderung, die Förderung von Wirtschaft und Landwirtschaft, die Kommunalförderung sowie die Arbeitsmarkt- und Strukturförderung.
Wohnungsbauförderung
Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bleibt eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Dementsprechend gewichtig war die Mietwohnungsbauförderung im vergangenen Jahr. Im Jahr 2017 wurden in dieser Region 624 (Vj. 469) Wohnungen in die Förderung aufgenommen. „Durch diese Zahlen wird deutlich, dass der Investitionszuschuss den Anreiz für Investoren verstärkt, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen", so Westermann-Lammers.
Besonders stark ist die Zahl der zusätzlichen geförderten Wohnungen im Kreis Stormarn gestiegen: auf 108 (Vj. 21) Wohnungen. Im Kreis Segeberg stieg ihre Zahl auf 251 (Vj. 244), im Kreis Pinneberg auf 221 (Vj. 204) und im Kreis Steinburg auf 44 (Vj. 0). Die Wohnungen liegen im
Hamburger Speckgürtel, in Reinbek, Glinde, Ahrensburg, Norderstedt, Wedel, Pinneberg, Uetersen, Rellingen und Itzehoe, aber auch in Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt. Dort gibt es großen Bedarf an günstigem geförderten Wohnraum. Entsprechend nutzen Kommunen und Investoren die Fördermöglichkeiten, die durch die Verbesserung der Förderbedingungen, insbesondere das zusätzliche Zuschussprogramm (250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche) noch deutlich attraktiver geworden sind.
Beispiele Mietwohnungsbau-Projekt
Die Eigenheim Wohnungsgenossenschaft eG baut in Wedel, Feldstr. 133 a+b, 45 Wohnungen und 32 Stellplätze für insgesamt rund 8,4 Mio. Euro. Die IB.SH fördert das Projekt mit einem Darlehen über 6,4 Mio. Euro. Außerdem erhält der Investor für die Wohnungen einen Zuschuss in Höhe von knapp 680.000 Euro. Der Rohbau ist fast fertig.
Die „Rehder Wohnungsbau Projektgesellschaft Kirchstieg mbH & Co. KG" baut im Kirchstieg 11 in Wedel 14 geförderte Wohnungen für insgesamt rund 2,6 Mio. Euro. Die IB.SH fördert das Vorhaben mit rund 2,2 Mio. Euro. Die Wohnungen sind bezugsfertig.
Auch für Eigentumsmaßnahmen hat die IB.SH Fördermittel zur Verfügung gestellt und damit den Bau oder den Kauf von Häusern oder Wohnungen ermöglicht. Im Kreis Steinburg verhalf die Förderbank damit 277 (Vj. 198) Familien zu Wohneigentum, im Kreis Pinneberg 681 (Vj. 670), im Kreis Segeberg 609 (Vj. 650) und im Kreis Stormarn 424 (Vj. 514) Außerdem wurden viele Sanierungen und Modernisierungen gefördert. Insgesamt ist beim Kauf und Neubau ein leichter Rückgang des Fördergeschäfts zu verzeichnen.
Die boomenden Aktivitäten im Immobiliensegment der IB.SH spiegeln sich im robusten Wachstum, das das Baugewerbe in Schleswig-Holstein verzeichnet.
Wirtschaftsförderung
In der Wirtschaftsförderung hat die IB.SH die Entwicklung in den Hamburger Umlandkreisen mit Darlehen – vor allem mit Konsortialdarlehen gemeinsam mit Hausbanken –, mit Förderrefinanzierung, Eigenkapital und Zuschüssen des Landes unterstützt.
Dabei haben Unternehmensgründungen und Unternehmensübernahmen große Bedeutung in der Wirtschaftsförderung der IB.SH: „Mit dem Produkt ,Gründung und Nachfolge` unterstützen wir zusammen mit der Bürgschaftsbank Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen und mit dem ,IB.SH-Innovationsdarlehen` fördern wir innovative Unternehmen und Start-ups", sagte Westermann-Lammers.
Für Existenzgründer mit einem Kapitalbedarf bis 25.000 Euro steht der IB.SH Mikrokredit zur Verfügung. Am Hamburger Rand hat die IB.SH 2017 auf diesem Weg 16 (Vj. 26) Existenzgründungen ermöglicht. „Der IB.SH Mikrokredit, der unbürokratisch und ohne Sicherheiten vergeben wird, bleibt ein wichtiges Instrument, um kleine Existenzgründungen auf den Weg zu bringen", so Westermann-Lammers.
Kommunalförderung
Die IB.SH hat die Kommunen in den vergangenen Jahren dabei unterstützt, sich in der extremen Niedrigzinsphase mit langfristigen günstigen Krediten Planungssicherheit und Spielraum für Investitionen zu verschaffen. Das hat eine Stabilisierung der Kommunalfinanzen bewirkt. Wegen der verbesserten Haushaltslage und weil Kommunen aufgrund von Kapazitätsengpässen im Baugewerbe Aufträge nicht erteilen konnten, wurden 2017 insgesamt weniger Kommunalkredite nachgefragt, jedoch gibt es Ausnahmen: Steinburg 51,2 (Vj. 40,7), Pinneberg 70,3 (Vj. 58,7), Segeberg 39,8 (Vj. 55,5), Stormarn 8,7 (Vj. 40,1).
Arbeitsmarkt- und Strukturförderung
2017 setzte sich der positive Trend im Aufstiegs-BAföG fort: Die bewilligten Mittel betrugen landesweit 26,3 Mio. Euro und übertrafen damit das Vorjahresergebnis von 20,5 Mio. Euro um fast 30 Prozent. 3.400 (Vj. 3.000) Personen erhielten eine Bewilligung. 2017 wurden im Kreis Steinburg 264 (Vj. 250) Maßnahmen gefördert, im Kreis Pinneberg 590 (Vj. 565), im Kreis Segeberg 428 (Vj. 426) und im Kreis Stormarn 292 (Vj. 248). „Qualifizierung hat weiterhin Hochkonjunktur", erklärte der Vorstandsvorsitzende mit Verweis auf den wachsenden Fachkräftemangel.
Ausblick:
Im Jahr 2018 wird bei guter Konjunkturlage und weiterhin niedrigen Zinsen die starke Nachfrage nach Förderfinanzierungen mit langen Laufzeiten und Zinsbindungen anhalten.
Folgende Schwerpunkte werden erwartet:
- bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen behält hohe Priorität
- Existenzgründungen und -übernahmen gewinnen weiter an Bedeutung
- den digitalen Wandel intern und extern vorantreiben
Es ist davon auszugehen, dass mit den Verschärfungen im Aufsichtsrecht weitere Belastungen auf die Bankenbranche zukommen. Auch die IB.SH wird verstärkt Ressourcen einsetzen müssen, um Anforderungen zu erfüllen. „Wir wollen uns weiterhin durch Verlässlichkeit und Kreativität auszeichnen und Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land", sagte Westermann-Lammers.