IB.SH legt Zahlen für den Norden und Westen des Landes vor

Bessere Konditionen geben dem geförderten Mietwohnungsbau wirksame Impulse


Die Verbesserung der Förderbedingungen für den sozialen Mietwohnungsbau zeigt im Norden und Westen Schleswig-Holsteins Wirkung. Das geht aus der Förderstatistik der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) für die Kreise Nordfriesland, Dithmarschen und Schleswig-Flensburg sowie die Stadt Flensburg hervor. „Insbesondere der im März 2017 eingeführte Investitionszuschuss von 250 Euro pro Quadratmeter, der im Zusammenhang mit Baudarlehen der sozialen Wohnraumförderung gewährt wird, hat wirksame Impulse im geförderten Wohnungsbau gesetzt", sagte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH bei der Vorstellung der Zahlen heute (23.05.2018) in Flensburg.

Insgesamt hat die IB.SH die wirtschaftliche Entwicklung im Norden und Westen des Landes im Jahr 2017 mit 573,6 (Vj 547,5 ) Millionen Euro gezielt unterstützt – gegenüber dem ohnehin schon hohen Vorjahresniveau erneut ein deutliches Plus. Die Summe verteilt sich wie folgt: Flensburg 72 (Vj. 65,7), Schleswig-Flensburg 256 (Vj. 250,2), Nordfriesland 161,5 (Vj. 117,8) und Dithmarschen 84 (Vj. 113,8) Millionen Euro. (Das Vorjahresergebnis in Dithmarschen war ein Ausreißer nach oben – u.a. aufgrund von Windkraftprojekten und Beteiligungen der Kommunen an der Schleswig-Holstein Netz AG, die die IB.SH mitfinanziert hat.) Landesweit blieb das Fördervolumen der IB.SH konstant bei rund 2,3 Milliarden Euro. Die Gelder fließen in die Wohnungsbauförderung, die Förderung von Wirtschaft und Landwirtschaft, die Kommunalförderung sowie die Arbeitsmarkt- und Strukturförderung.

Wohnungsbauförderung

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bleibt eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Dementsprechend gewichtig war die Mietwohnungsbauförderung im vergangenen Jahr. Im Jahr 2017 wurden in dieser Region 409 (Vj. 121) Wohnungen in die Förderung aufgenommen, und die positive Entwicklung hält an: Allein im ersten Quartal 2018 waren es schon weitere 104 Wohnungen. „Durch diese Zahlen wird deutlich, dass der Investitionszuschuss den Anreiz für Investoren verstärkt, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen", so Westermann-Lammers.

Besonders stark ist die Zahl der zusätzlichen geförderten Wohnungen in Flensburg und Nordfriesland gestiegen: In Flensburg auf 296 (Vj 87), in Nordfriesland auf 103 (Vj. 18) Wohnungen. Die Wohnungen in Nordfriesland sind auf Sylt, in Husum und in St. Peter- Ording entstanden. Dort gibt es großen Bedarf an günstigem geförderten Wohnraum. Entsprechend nutzen Kommunen und Investoren die Fördermöglichkeiten, die durch die Verbesserung der Förderbedingungen, insbesondere das zusätzliche Zuschussprogramm (250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche) noch deutlich attraktiver geworden sind. Im Kreis Schleswig-Flensburg wurden 2017 keine (Vj. 16) und im Kreis Dithmarschen 10 (Vj. 0) Wohnungen in die Förderung aufgenommen. In den beiden ländlich geprägten Kreisen ist die Nachfrage nach Wohnungen nicht so stark wie etwa in Flensburg. Der wirtschaftliche Rahmen für Investoren wurde hier allerdings verbessert. Hier gelten seit dem 1. März 2018 höhere Bewilligungsmieten (5,25€/m² statt 4,85 €/m²) und eine erhöhte Förderquote (85 % statt 75 %).

Beispiel Mietwohnungsbau-Projekt

In Flensburg, Wasserlooser Weg 2, baut der Selbsthilfe-Bauverein eG für 12,2 Mio. Euro 74 als seniorengerechte Wohnungen, davon werden 46 mit einem zinsreduzierten Darlehen in Höhe von 4,9 Mio. Euro gefördert. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2018 geplant.

Auch für Eigentumsmaßnahmen hat die IB.SH Fördermittel zur Verfügung gestellt und damit den Bau oder den Kauf von Häusern oder Wohnungen ermöglicht. In Flensburg verhalf die Förderbank damit 76 (Vj. 117) Familien zu Wohneigentum, im Kreis Schleswig-Flensburg 381 (Vj. 411), im Kreis Nordfriesland 187 (Vj. 133) und im Kreis Dithmarschen 174 (Vj. 206). Außerdem wurden viele Sanierungen und Modernisierungen gefördert. Insgesamt ist beim Kauf und Neubau ein leichter Rückgang des Fördergeschäfts zu verzeichnen.

Die boomenden Aktivitäten im Immobiliensegment der IB.SH spiegeln sich im robusten Wachstum, das das Baugewerbe in Schleswig-Holstein verzeichnet.

Wirtschaftsförderung

In der Wirtschaftsförderung hat die IB.SH die Entwicklung im Norden und Westen mit Darlehen – vor allem mit Konsortialdarlehen gemeinsam mit Hausbanken –, mit Förderrefinanzierung, Eigenkapital und Zuschüssen des Landes unterstützt. Es gab eine deutliche Belebung im Segment Tourismus. Das niedrige Zinsniveau, die weltpolitische Lage und die permanente Erneuerung der touristischen Infrastruktur sowie der Hotels sorgen für einen Tourismusboom im Norden und gerade auch an der Westküste.

Förderbeispiel Tourismus (Zuschuss): Park Hotel St. Peter-Ording

Der jetzige Eigentümer hat das Park Hotel St. Peter-Ording 1997 erworben und daraufhin mehrfach umfangreich renoviert. Mit einer Kapazität von 33 Zimmern wird derzeit noch ein klassisches Gästeklientel, d.h. im 3-Sterne-Standard, bedient. Eine grundlegende Überarbeitung des Hotelkonzepts, einschließlich der Modernisierung und Erweiterung des bisherigen Hotelbetriebs, soll dazu beitragen, neue Gästeschichten zu erschließen und sich in einem günstigen Marktumfeld langfristig erfolgreich zu platzieren. Von den insgesamt 5,2 Millionen Euro Investitionen für die Erweiterung werden 0,95 Millionen Euro mit GRW-Mitteln finanziert.   

Große Bedeutung in der Wirtschaftsförderung der IB.SH haben daneben Unternehmensgründungen und Unternehmensübernahmen „Mit dem Produkt ,Gründung und Nachfolge` unterstützen wir zusammen mit der Bürgschaftsbank Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen, und mit dem ,IB.SH-Innovationsdarlehen` fördern wir innovative Unternehmen und Start-ups", sagte Westermann-Lammers.

Für Existenzgründer mit einem Kapitalbedarf bis 25.000 Euro steht der IB.SH Mikrokredit zur Verfügung. Im Norden und Westen hat die IB.SH 2017 auf diesem Weg 15 Existenzgründungen ermöglicht (Dithmarschen 5 , Nordfriesland 2, Flensburg 6, Schleswig-Flensburg 2). „Der IB.SH Mikrokredit, der unbürokratisch und ohne Sicherheiten vergeben wird, bleibt ein wichtiges Instrument, um kleine Existenzgründungen auf den Weg zu bringen", so Westermann-Lammers.  

Kommunalförderung 

Die IB.SH hat die Kommunen in den vergangenen Jahren dabei unterstützt, sich in der extremen Niedrigzinsphase mit langfristigen günstigen Krediten Planungssicherheit und Spielraum für Investitionen zu verschaffen. Das hat eine Stabilisierung der Kommunalfinanzen bewirkt. Wegen der verbesserten Haushaltslage und weil Kommunen aufgrund von Kapazitätsengpässen im Baugewerbe Aufträge nicht erteilen konnten, wurden 2017 insgesamt weniger Kommunalkredite nachgefragt, jedoch gibt es Ausnahmen: Flensburg 40,1 (Vj. 25.1), Schleswig-Flensburg 47,0 (Vj. 81,2), Nordfriesland 59,6 (Vj. 50,2) und Dithmarschen 55,8 (Vj. 72,7) Mio. Euro.  

Arbeitsmarkt- und Strukturförderung  

2017 setzte sich der positive Trend im Aufstiegs-BAföG fort: Die bewilligten Mittel betrugen landesweit 26,3 Mio. Euro und übertrafen damit das Vorjahresergebnis von 20,5 Mio. Euro um fast 30 Prozent. 3.400 (Vj. 3.000) Personen erhielten eine Bewilligung. 2017 wurden in Flensburg 151 (Vj. 152) Maßnahmen gefördert, in Schleswig-Flensburg 573 (Vj. 511), in Nordfriesland 268 (Vj.

270) und in Dithmarschen 298 (Vj. 275). „Qualifizierung hat weiterhin Hochkonjunktur", erklärte der Vorstandsvorsitzende mit Verweis auf den wachsenden Fachkräftemangel.

Ausblick:

Im Jahr 2018 wird bei guter Konjunkturlage und weiterhin niedrigen Zinsen die starke Nachfrage nach Förderfinanzierungen mit langen Laufzeiten und Zinsbindungen anhalten.

Folgende Schwerpunkte werden erwartet:

  • bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen behält hohe Priorität
  • Existenzgründungen und -übernahmen gewinnen weiter an Bedeutung
  • den digitalen Wandel intern und extern vorantreiben

Es ist davon auszugehen, dass mit den Verschärfungen im Aufsichtsrecht weitere Belastungen auf die Bankenbranche zukommen. Auch die IB.SH wird verstärkt Ressourcen einsetzen müssen, um Anforderungen zu erfüllen. „Wir wollen uns weiterhin durch Verlässlichkeit und Kreativität auszeichnen und Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land", sagte Westermann-Lammers.