Laila Nysten liebt die vielen Möglichkeiten des Geigenspiels: Sie klopft Rhythmen auf den Korpus, zupft kunstvoll die Saiten, lässt es mit schwelgerischen Melodien zum Soloinstrument werden und ebenso zur gefühlvollen Begleiterin ihres Gesangs. Facettenreich ist auch der Musikgeschmack der Deutsch-Finnin: In ihrem Repertoire versammelt sie skandinavische Folkmusik über Jazz und Klassik bis hin zu Popmusik. Damit beweist sie, dass die Geige längst nicht nur in einem klassischen Orchester zu verorten ist.
Für ihre künstlerische Wandelbarkeit, ihre Kreativität und die souveräne Auseinandersetzung mit verschiedenen Musikstilen und -genres erhält Laila Nysten im Rahmen von JazzBaltica 2024 den IB.SH-JazzAward. Der Preis wird von der Investitionsbank Schleswig-Holstein gestiftet und ist mit 5.000 Euro dotiert.
1994 in eine Musikerfamilie hineingeboren erhielt Laila Nysten ihren ersten Geigenunterricht mit fünf Jahren. Schon bald spielte sie in klassischen Jugendorchestern und kammermusikalischen Ensembles. Privat probierte sie sich schon früh in der Kunst des Improvisierens aus und tat so unbewusst bereits als Kind die ersten Schritte in Richtung des Jazz.
Im Studium der Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Lübeck standen neben der Klassik dann auch ganz offiziell andere Genres auf dem Lehrplan. Der Jazz wurde schnell zu ihrer Leidenschaft: »Für mich bietet Jazz die größtmögliche Bandbreite an allem, was man dem Klangspektrum der Geige abverlangen kann«, sagt Laila Nysten. Insbesondere setzte sie sich fortan intensiv mit dem Jazz Manouche auseinander, einer Variante des Swing nach dem Gitarristen Django Reinhardt, der für treibende Rhythmen und energetisch-virtuose Geigensoli steht. 2020 gründete sie ihre Band Analogue Swing – auf dem Programm: Standards von Django Reinhardt genauso wie zeitgenössischer Swing und Eigenkompositionen. Neben ihren Konzertengagements studiert Laila Nysten derzeit Jazzgeige und Komposition im Master an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Mit dem IB.SH-JazzAward unterstützt die IB.SH den talentierten Jazznachwuchs beim Start ins professionelle Musikbusiness.
»Laila Nysten strahlt eine ansteckende Freude am Jazz aus, sie erreicht und begeistert mit ihrer Musik die Menschen. Ich bin gar nicht sicher, ob ich Laila Nysten zum IB.SH JazzAward oder uns zu so einer beeindruckenden Preisträgerin gratulieren soll. Auf jeden Fall bin ich gespannt auf ihre weitere Karriere.«, sagt Dr. Michael Adamska, Vorstand der IB.SH und Jurymitglied. »Laila Nysten hat ein großes Verständnis für den europäischen Jazz der 1930er-Jahre und swingt mit Lockerheit, Fantasie und Energie«, begründet Nils Landgren die Juryentscheidung weiter.
Für die Preisträgerin ist die Auszeichnung mit dem IB.SH-JazzAward eine große Ehre: »Als ›Quereinsteigerin‹ im Jazz von einer hochkarätigen und fachkundigen Jury ausgewählt zu werden, gibt mir viel Auftrieb für meinen weiteren musikalischen Weg und bedeutet mir sehr viel«, sagt Laila Nysten. Das Preisgeld möchte sie in eine neue Jazzgeige investieren.
Der IB.SH-JazzAward wird seit 2008 vergeben und würdigt das künstlerische Potenzial junger und vielversprechender deutscher Musikerinnen und Musiker, die bei JazzBaltica auftreten. In diesem Jahr stiftet die IB.SH, langjährige Hauptsponsorin von JazzBaltica, den Förderpreis zum 17. Mal. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der letzten Jahre zählen unter anderem Ilja Ruf, Vincent Niessen, David Grabowski, Lisa-Rebecca Wulff und Ella Burkhardt. Neben Dr. Michael Adamska und Nils Landgren bestand die Jury in diesem Jahr aus Angela Ballhorn (Jazzthetik), Stefan Gerdes (Jazzredaktion NDR Kultur) und Arvid Maltzahn (Landesarbeitsgemeinschaft Jazz Schleswig-Holstein).
Die Preisübergabe findet im Rahmen von JB 1 am Freitag, 28. Juni, ab 18 Uhr auf der Maritim MainStage statt. Außerdem ist Laila Nysten mit ihrer Band Analogue Swing am Sonntag, 30. Juni, um 18 Uhr im JazzCafé zu erleben. Der Eintritt für das Konzert im JazzCafé ist frei.
Fotos des heutigen Pressegesprächs mit Laila Nysten und Nils Landgren in der Investitionsbank Schleswig-Holstein in Kiel wie auch Porträts der Preisträgerin finden Sie ab ca. 16 Uhr auf www.jazzbaltica.de/pressebilder.