Schlüsselübergabe in neuem Frauenhaus in Rendsburg

Innenministerin Sütterlin-Waack: Rendsburgs neues Frauenhaus verschafft von Gewalt bedrohten Frauen und Kindern einen sicheren und bedarfsgerechten Zufluchtsort


Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat heute (2. Dezember 2020) anlässlich der Schlüsselübergabe für das neue Frauenhaus die Bedeutung sicherer Notunterkünfte für von Gewalt bedrohte Frauen betont.

„Aus gutem Grund werden die Adressen dieser sicheren Zufluchtsorte nicht veröffentlicht. In unseren Frauenhäusern sollen die Betroffenen zur Ruhe finden, Kraft schöpfen und den Mut für einen Neubeginn sammeln können. Mit diesem neuen Ersatzbau des Rendsburger Frauenhauses werden bei gleicher Platzzahl die Qualität der Unterbringung und die Betreuungsmöglichkeiten deutlich verbessert“, so die Ministerin. Allein in Schleswig-Holstein seien im vergangenen Jahr 3.874 Fälle bekannt geworden, in denen Frauen von ihren Partnern Gewalt angetan wurde.

Sütterlin-Waack würdigte, dass die etwa 2,1 Millionen Euro umfassenden Arbeiten auch in Corona-Zeiten nahezu planmäßig zum Abschluss gekommen seien. Etwa die Hälfte der Mittel kommen vom Land aus IMPULS-Mitteln und der Sozialen Wohnraumförderung. „Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich freue mich, dass wir diese Schlüsselübergabe direkt in der Woche nach dem Tag gegen Gewalt an Frauen vollziehen können. Noch vor Weihnachten wird der Umzug stattfinden“.

Für den Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Rolf-Oliver Schwemer, ist der Neubau des Frauenhauses ein wesentlicher Beitrag zum Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt: „Mit dem Neubau des Frauenhauses verbessern sich die Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten erheblich und ermöglichen durch die Raumgestaltung und Barrierefreiheit, verschiedenen Ansprüchen der Frauen und Kinder gerecht zu werden.“

„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Förderbeitrag von 242.000 Euro dazu beitragen, den Frauen und Kindern ein deutlich verbessertes sicheres Obdach zu bieten. Und wir werden in ständigem Austausch und enger Verbindung mit dem Frauenhaus bleiben und damit auch künftig den Betroffenen und den Helfenden unsere Unterstützung geben“, erklärt Rendsburg-Eckernfördes Kreispräsidentin Juliane Rumpf.

„Mit dem Neubau des Frauenhauses leistet die Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V. einen wichtigen Beitrag für die soziale Infrastruktur. Wir freuen uns, die Förderrichtlinie für Neubau und Modernisierung der Frauenhäuser für das Land Schleswig-Holstein umsetzen zu können. Dabei bringen wir unser Know-how über eine bestmögliche Kombination von Fördermitteln ein", sagte der Vorstandsvorsitzende der IB.SH, Erk Westermann-Lammers. Insgesamt stehen 10,3 Millionen Euro aus IMPULS-Mitteln für die Frauenhäuser in Schleswig-Holstein zur Verfügung.

Heike Rullmann, Vorständin der Brücke Rendsburg-Eckernförde, erklärte: „Wir eröffnen den Neubau eines Frauenhauses – und mit ihm erneut die Debatte über häusliche Gewalt. Wir sind empört darüber, dass im vergangenen Jahr die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt wieder angestiegen ist. Der Neubau des Frauenhauses ist das Ergebnis eines beispielhaften Konsenses: Das Ministerium, der Kreis und die Kommunen unserer Region – Frauen und Männer - waren sich einig über die Notwendigkeit dieses Zufluchtsorts für Frauen und ihre Kinder, der auch der Ort ihres Neubeginns ist. Wir nehmen die Verantwortung an, die Frauen und Kinder, die bei uns Schutz vor häuslicher Gewalt gefunden haben, auf dem Weg in ein gewaltfreies, selbstbestimmtes Leben zu unterstützen. Das neue Frauenhaus bietet deutlich bessere Bedingungen für die Bewohnerinnen, sich selbst ggf. gemeinsam mit ihren Kindern neu aufzustellen. Und unsere Mitarbeiterinnen sind hoch motiviert, sich in diesem modernen, bedarfsgerechten Haus für die Belange der Bewohnerinnen einzusetzen.“

Andrea Gonschior (Brücke Rendsburg-Eckernförde), Leiterin des Rendsburger Frauenhauses: „Wir freuen uns, dass die Frauen und ihre Kinder jetzt in einem freundlichen hellen Haus auf angemessenem Raum Schutz und Ruhe finden, um neue Perspektiven entwickeln zu können. Mit den neuen Büroräumen können wir erstmals den notwendigen Raum für die Beratung der Frauen anbieten – und auch als Mitarbeiterinnen von der Arbeitsumgebung profitieren.“

Hilfe finden betroffene Frauen unter folgenden Kontakten

  • Das Bundeshilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist rund um die Uhr unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung erreichbar. Hier finden Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung Unterstützung. 
  • Die Nummern der Frauenfachberatungsstellen und Notrufe in Schleswig-Holstein sind unter lfsh.de/beratungsstellen abrufbar.
  • Männer und Frauen, die befürchten selbst gewalttätig zu werden oder bereits gewalttätig sind, finden Beratungsangebote unter soziale-strafrechtspflege.de oder unter 0431 / 26097648
  • Seit kurzem steht darüber hinaus mit text us! in SH eine sichere Online-Beratung zur Verfügung, bei der entweder per Email-Nachricht oder per Chattermin Kontakt zu den teilnehmenden Frauenberatungsstellen aufgenommen werden kann. 
  • Für von Gewalt Betroffene besteht die Möglichkeit, ihre Verletzungen kostenlos und vertraulich rechtsmedizinisch untersuchen und gerichtsverwertbar dokumentieren zu lassen: vertrauliche-spurensicherung-sh.de