Nachhaltigkeit
Nachhaltig ausgezeichnet
Eigentlich war das, was sich Moritz Dietzsch, Nick Eßwein und Oke Hansen Ende 2017 in einem Modul ihres Geografiestudiums überlegt hatten, nur als kurzfristiges Projekt angelegt. „Es ging darum, wie ökologische Probleme auf unternehmerische Art gelöst werden können. Da wir uns bereits früher viel mit dem Thema Lebensmittelverschwendung beschäftigt hatten, wollten wir in diesem Bereich etwas auf die Beine stellen“, erinnert sich Moritz Dietzsch. Nach einer anfänglichen Theoriephase begannen die drei Freunde, aus überschüssigem Obst und Gemüse, das ihnen Gartenbesitzer zur Verfügung stellten und das ansonsten verrottet wäre, Fruchtaufstriche und Chutneys zu produzieren. Das Konzept kam so gut an, dass das anfängliche Studienprojekt schnell wuchs.
Heute bekommen die ResteRitter ihre Rohstoffe vor allem von einem Großhändler aus der Region, weitere Spenden stammen von Hobbygärtnern. Zwischen 30 und 40 Kilogramm verarbeiten sie in den Küchen der Arbeiterwohlfahrt und einer Schule in Kiel-Gaarden wöchentlich zu Fruchtaufstrichen und Chutneys, die sie in mittlerweile 13 Läden in Kiel und Umgebung über ihren Großhändler sowie das Internet verkaufen. Pro Glas geht ein Euro an den Kieler Förderverein Mach MITTAG e.V., der bei Kindern aus sozial schwachen Familien den gesetzlichen Eigenanteil für das Mittagessen übernimmt.
Doch Moritz, Nick und Oke wollen noch mehr. „Das, was wir tun, geht über die bloße Verwertung von Lebensmitteln und die Versorgung bedürftiger Kinder hinaus. Ein weiterer wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Bewusstseinsbildung“, so Moritz Dietzsch. Und so sind die drei gerngesehene Gäste in Schulen, wo sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern kochen und ihnen einen bewussten Umgang mit dem Essen nahebringen. Immer beliebter werden auch die sogenannten „Schnippelpartys“, bei denen sie mit den Teilnehmenden ein Buffet zusammenstellen – ausschließlich aus Dingen, die ansonsten im Müll gelandet wären.
„Bislang haben wir unsere Schnippelpartys auf Großveranstaltungen wie der Kieler Woche durchgeführt, aber es kommen auch zunehmend Firmen und Privatleute auf uns zu. Deshalb feilen wir gerade daran, wie man das Format auch in kleinerem Rahmen durchführen kann.“
Langfristig möchten die drei Studenten die ResteRitter gerne zu einem Unternehmen machen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. „Ende des Jahres werden wir unser Studium beenden. Danach von unserer Geschäftsidee leben zu können, ist natürlich unser Traum“, verrät Moritz Dietzsch. Der Nachwuchspreis der IB.SH, sagt er, kann sie auf diesem Weg ein entscheidendes Stück weiterbringen. „Wir haben gesehen, welche tollen Initiativen schon ausgezeichnet wurden. Mit ihnen in einer Reihe zu stehen, ist natürlich eine große Ehre. Wir haben dadurch tolle Leute kennen gelernt und unser Netzwerk um viele wertvolle Kontakte erweitert. “, betont er.
(Stand 2019)
„Dass die Menschen in der Jury uns diese Auszeichnung zukommen lassen, ist unglaublich motivierend und zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind.“Moritz Dietzsch, Mitgründer ResteRitter