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Nachhaltigkeit in Unternehmen: Lästige Pflichtaufgabe oder vielversprechende Chance?

IB.SH Fachwissen | 03.03.2021 | Thomas Ott

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mittlerweile viele Unternehmen in Deutschland. Nachhaltigkeit ist dort Teil der Unternehmensstrategie und maßgeblich für das wirtschaftliche Handeln. Unternehmen leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Erreichung der von der Politik vorgegebenen Klima- und Energieziele. Sie verfolgen auch eigene Interessen und nutzen die Chancen, die ein sich verändernder Markt ihnen bietet. Aus meiner persönlichen Sicht lassen sich die Chancen aus einer Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen grob in vier Bereiche einteilen.


Das Wertesystem der Stakeholder hat sich verändert

Das Wertesystem von Stakeholdern eines Unternehmens hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Zum Beispiel legen Mitarbeiter, gerade junge Talente, immer mehr Wert auf sinnstiftende Aufgaben und den gesellschaftlichen Beitrag eines Unternehmens. Auch Kunden erwarten zunehmend nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Wer es schafft, diesen Erwartungen gerecht zu werden, kann die Identifikation mit den Unternehmenswerten erhöhen und dadurch talentierte Fachkräfte und Kunden stärker an die Unternehmung binden.

Investitionen in nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle

Mit einer nachhaltigen Ausrichtung der Produktpalette oder gar des gesamten Geschäftsmodells können sich Unternehmen an diesen Wertewandel anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das bedeutet, dass sie auch bei ihren Investitionen auf den Wertewandel reagieren und verstärkt auf eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur setzen – ob in den Bereichen Infrastruktur, Energie und Rohstoffe, Gesundheit oder Lebensmittel und Landwirtschaft. Die Chance liegt darin, mit einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie von diesen Investitionen zu profitieren.

Nachhaltigkeit als Image-Faktor

Die Nachhaltigkeitserfolge von Unternehmen können transparent kommuniziert werden. Eine solide Nachhaltigkeitsberichterstattung ist dafür grundlegend und sollte nicht nur als Verpflichtung, sondern auch als Chance begriffen werden. Nur wer sein Engagement sichtbar macht, kann damit bei seinen Stakeholdern punkten. Neben klassischen Kommunikationswegen bieten sich dafür vor allem digitale Kanäle und allen voran soziale Medien an. Optimierungspotentiale der eigenen Nachhaltigkeitsberichterstattung können beispielsweise mit dem Nachhaltigkeits-Check des Enterprise Europe Network (EEN) identifiziert werden.

Nachhaltigkeit fördert langfristig Wirtschaftlichkeit

Mit politischen Vorgaben wie den Zielsetzungen des Green Deal oder den aktuellen Verhandlungen über das EU-Klimagesetz steigt der Handlungsbedarf seitens der Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit. Damit sind auf kurze Sicht zusätzliche Investitionen verbunden. Langfristig kann die nachhaltige Ausrichtung der Produktion oder des Geschäftsbetriebs jedoch zu Kosteneinsparungen führen, gerade bei den Energie- und Rohstoffkosten. Zudem sind Kunden bereit, höhere Preise für mehr Umweltschutz oder faire Arbeitsbedingungen zu zahlen. Werden nachhaltige Produktions- und Dienstleistungsbedingungen eingeführt sowie die Mehrwerte für die Endverbraucher herausgestellt, besteht die Chance, letztlich höhere Ergebnisbeiträge zu erzielen.

Empfehlung: Jetzt handeln und sich von Wettbewerbern absetzen

Getreu der Redewendung "Der frühe Vogel fängt den Wurm!" gilt es, sich rechtzeitig auf die sich verändernden Wirtschaftsbedingungen einzustellen. Damit leisten Unternehmen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Klima- und Energieziele, sondern nehmen auch eine führende Rolle bei der Erschließung neuer Märkte, neuer Geschäftsfelder oder neuer Produkte ein und setzen sich wesentlich von ihren Wettbewerbern ab.

Autor: Thomas Ott

Thomas Ott ist Bereichsleiter Firmenkunden der IB.SH.

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